Wirtschaftswachstum im kommunalen Austausch ankurbeln
Die Kommunalfinanzensituation ist gegenwärtig auch in Baden-Württemberg deutlich schwierig. Bei den anstehenden – oft unangenehmen aber im Sinne Finanzieller Generationengerechtigkeit notwendigen – Konsolidierungsentscheidungen vor Ort hilft dabei auch nicht der Verweis, dass in den zurückliegenden Jahren die Kommunalfinanzsituation in BW besser als in den meisten anderen Flächenbundesländern war.
Ein wesentlicher Grund für die vergleichsweise bessere Finanzsituation der baden-württembergischen Kommunen in den zurückliegenden Jahren war die Einnahmeseite. Sie war besser als andernorts. Und trotz massiv steigender Ausgaben konnten die mitwachsenden Einnahmen die Ausgaben decken – 2024 ist das erstmals seit langen Jahren erkennbar nicht mehr gelungen, weil die Einnahmen nicht mehr mit dem Ausgabewachstum Schritt halten konnten.
Gleichwohl ist es gerade jetzt in der Krise zentral, sich der Stärken zu besinnen, diese zu reaktivieren und auszubauen. Zentrale Grundlage der guten Einnahmesituation waren die guten Wirtschaftswachstumsdaten in Baden-Württemberg. Nicht zuletzt das LuKIFG zielt von seinem Wesen darauf ab, nachhaltiges Wirtschaftswachstum auch durch kommunale Impulse wieder anzukurbeln. Jede einzelne Kommune kann dazu einen Beitrag leisten, durchschlagende Erfolge werden ab nur möglich sein, wenn möglichst alle Kommunen im Sinne des nachhaltigen Wirtschaftswachstumsziels an einem Strang ziehen. Wachstum ist einer der zentralen Schlüssel, um die Kommunalfinanzsituation in Baden-Württemberg insbesondere einnahmeseitig wieder zu verbessern – gleichwohl darf nicht ausgeblendet werden, dass für eine durchgreifende Verbesserung der Kommunalfinanzsituation auch Änderungen an der Ausgabesituation herbeigeführt werden müssen.
Interkommunaler Austausch und Voneinander lernen ist für die Ertüchtigung des nachhaltigen Wirtschaftswachstumsziels ein Erfolgsfaktor: Wer hat was mit welchem Erfolg getan, um nachhaltiges Wachstum zu erzeugen. Welche kommunalen Leistungen und Investitionen zahlen wie auf nachhaltiges Wirtschaftswachstum ein? Wer macht/plant gegenwärtig und künftighin was, um Wachstumsimpulse zum Wohle aller zu erzeugen? Eine gute Gesprächsgrundlage ist dabei die Zuhilfenahme von Kernindikatoren zur Wachstumsmessung. Dazu stehen insbesondere die für alle verfügbaren SDG-Indikatoren mit Bezug zum Wachstumsziel zur Verfügung. Sie zeigen gerade im interkommunalen Vergleich schön auf, bei welcher anderen Kommunen (mit besserer Indikatorausprägung) es sich für einzelne Kommunen im Sinne des Voneinander Lernens lohnt einmal nachzufragen, was dort erfolgreich gemacht wurde – wohlwissend, dass es keine monokausalen und allein durch die Kommune beeinflussbaren Maßnahmen gibt, die unterschiedliche Indikatorausprägungen zum Vorschein bringen.
Nachfolgend werden daher in diesem Sinne zumindest für die neun Stadtkreise als wesentliche Motoren der Wirtschaftswachstumsentwicklung in Baden-Württemberg die zentralen SDG-Indikatoren – wie sie gegenwärtig über das SDG-Portal abgerufen werden können – mit Bedeutung für das nachhaltige Wirtschaftswachstumsziel vergleichend gegenübergestellt: Ziel ist das Anstoßen des Lernens vom Anderen – bestenfalls können die Indikatoren mit ihren Gegenwarts- und Planwerten nebst Maßnahmen zur Verbesserung der Indikatorausprägung auch in kommunale Nachhaltigkeitshaushalte überführt werden. Das stärkt das Denken in Wirkungszusammenhängen und rückt das Ziel des nachhaltigen Wirtschaftswachstums und insgesamt der Transfomation auch im konkreten Tun in den kommunalpolitischen Fokus.
Indikatoren der Stadtkreise zum SDG Nr. 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Zwecks besser Lesbarkeit und Orientierung werden die Indikatorausprägungen im Folgenden farblich sortiert (grün: beste Werte, rot: schwierigste Werte). Es handelt sich dabei nicht um ein Ranking oder dergleichen. Das wäre schon deshalb schwierig, weil die Indikatorausprägung neben dem kommunalen Zutun auch von externen Beeinflussungen außerhalb der kommunalen Beeinflussungssphäre determiniert werden. Es geht um das Anstoßen von notwendigem Austausch, weil durchgreifende Wachstumsimpulse nur zu erwarten sind, wenn möglichst alle kommunalen Akteure an einem Strang ziehen.

Tabelle 1: SDG-Indikatoren zum SDG-Ziel Nr. 8 im Vergleich der kreisfreien Städte
Quelle: Eigene Darstellung, Daten am 17. Dezember 2025 aus dem SDG-Portal (Zugriffsdatum auf die Webpräsenz) entnommen
Die Hintergründe der Indikatorausprägungen zum SDG Nr. 8 sind im Detail und Austausch zu ergründen. Auf den ersten Blick interessant erscheinen die Werte der Universitätsstadt Ulm. Bei nahezu allen Indikatoren ist die Indikatorausprägung vergleichsweise gut: Es gelingt in Ulm vergleichsweise gut, Menschen (auch am Ende des Berufslebens) in Arbeit zu bringen, Langzeitarbeitslosigkeit zu vermeiden und damit Wirtschaftsleistung zu generieren. Bei den Bürgergeldbeziehern scheint es aber auch in Ulm Herausforderungen zu geben. Unter ihnen gibt es vergleichsweise wenig Aufstocker. In der Universitätsstadt Heilbronn sind die Beschäftigungsquoten ebenfalls vergleichsweise gut und die Langzeitarbeitslosenquote gering. Die BIP-Werte sind indes durchschnittlich.
Indikatoren der Stadtkreise zum SDG Nr. 9 – Industrie, Innovation und Infrastruktur
Zwecks besser Lesbarkeit und Orientierung werden die Indikatorausprägungen im Folgenden farblich sortiert (grün: beste Werte, rot: schwierigste Werte). Es handelt sich dabei nicht um ein Ranking oder dergleichen. Das wäre schon deshalb schwierig, weil die Indikatorausprägung neben dem kommunalen Zutun auch von externen Beeinflussungen außerhalb der kommunalen Beeinflussungssphäre determiniert werden. Es geht um das Anstoßen von notwendigem Austausch, weil durchgreifende Wachstumsimpulse nur zu erwarten sind, wenn möglichst alle kommunalen Akteure an einem Strang ziehen.

Tabelle 2: SDG-Indikatoren zum SDG-Ziel Nr. 9 im Vergleich der kreisfreien Städte
Quelle: Eigene Darstellung, Daten am 17. Dezember 2025 aus dem SDG-Portal (Zugriffsdatum auf die Webpräsenz) entnommen
Die Hintergründe der Indikatorausprägungen zum SDG Nr. 9 sind im Detail und Austausch zu ergründen. Die Stadt Baden-Baden fällt mit einem vergleichsweise guten Wert bei den Existenzgründungen auf. Gleichzeitig liegt die Breitbandversorgung privater Haushalte im oberen Bereich. Die guten Werte bei diesen beiden Indikatoren erreicht Baden-Baden bei einem vergleichsweise geringen Prozentsatz Hochqualifizierter am Arbeitsort. Interessant sind auch die Werte der Landeshauptstadt Stuttgart. Die Werte bei Breitbandversorgung und den Hochqualifizierten sind vergleichsweise hoch. Gleichwohl gelingt es weniger gut als bei den anderen Kreisfreien diese Erfolge in Existenzgründungen zu übersetzen.
