HH-Produktblätter für nachhaltiges Wirtschaftswachstum
LuKIFG-Ziel ist das Anstoßen von nachhaltigem Wirtschaftswachstum. Und Wirtschaftswachstum war in den zurückliegenden Jahren einer der zentralen Schlüssel, weshalb die Kommunalfinanzsituation im Ländle insbesondere einnahmeseitig besser war als in den meisten anderen Flächenbundesländern. In der jetzigen auch in Baden-Württemberg deutlich spürbaren Kommunalfinanzkrise ist es bedeutsam, nachhaltiges Wirtschaftswachstum durch kommunales Zutun zu unterstützen.
Bestenfalls arbeiten Kommunen dazu mit Nachhaltigkeitshaushalten. Sie machen Wirkungsketten transparent und unterstützen die Nachhaltigkeits- und Haushaltssteuerung auch im Kontext des nachhaltigen Wirtschaftswachstumsziels.
Zum zweiten Aspekt nachhaltiger Kommunalfinanzen (transformationsorientierte Mittelverwendung) gehört u.a. der Bereich der Ökonomie. Es gibt kommunale SDG-Indikatoren vom Typ 1, die für alle Kommunen über das SDG-Portal zur Verfügung stehen. Sie können mit ihren Vergangenheitswerten für interkommunale Vergleiche im Portal abgerufen werden und mit ihren Planwerten für Gegenwart und Zukunft 1:1 in die kommunalen Produkthaushalte übernommen werden, z.B. gerade angesichts ihrer aktuell zentralen kommunalpolitischen Bedeutung als Schlüsselpositionen (Kriterium der Wesentlichkeit).
Da die Indikatoren über das Portal für alle Kommunen vergleichend zur Verfügung stehen, können im interkommunalen Austausch Maßnahmen erörtert werden, wie die Indikatorausprägung am zielführendsten verbessert werden kann – so können im kommunalen Eigeninteresse deutliche kommunale Beiträge für die Transformation und das nachhaltige Wirtschaftswachstumsziel erreicht werden.
Gnädinger, Marc: Nachhaltigkeitshaushalt für das LuKIFG, Weblogbeitrag vom 17. Dezember 2025
Logik Produktblätter
Nachfolgend werden exemplarische und durch die Kommune nach eigenen Bedarfen, Möglichkeiten und Schwerpunkten anpassbare Muster-Produktblätter für den Kommunalhaushalt nach kommunalem Produktplan BW (Stand 01.05.2020) dargestellt, die zur Steuerung des nachhaltigen Wirtschaftswachstumsziels genutzt werden können – je nach vor Ort genutzter Haushaltssoftware können diese dann angepasst verwendet werden.
Die integrierten Typ 1 – Indikatoren zum SDG Nr. 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) und Nr. 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) können vor Ort selbstverständlich um weitere steuerungsrelevante Kennzahlen und Indikatoren ergänzt werden. Sie werden in den nachfolgenden Muster-Produktblättern nach dem Schwerpunktprinzip Produkten zugeordnet. Im Einzelfall kann eine Zuordnung zu anderen Produkten u.U. ebenfalls praxistauglich sein.
Gerade beim Produktblatt zur Wirtschaftsförderung (aber auch bei den anderen) ist klar, dass am Ende mehrere kommunale Leistungen auf die Indikatorausprägung einzahlen. Beispielsweise wäre das der Fall, wenn (mit LuKIFG-Mitteln) Infrastrukturinvestitionen in Straßen, ÖPNV usf. erfolgen. Hier kann dann unten bei den Erläuterungen zum Produkt Wirtschaftsförderung auf diese Maßnahmen hingewiesen werden. Auf diese Weise wird die Wirkungskette (Zusammenspiel von Maßnahmen) auch für Kommunalpolitik, Einwohner und andere Anspruchsgruppen noch deutlicher. Für die Fachverantwortlichen in den Kommunalverwaltungen wird damit darüber hinaus ihr Beitrag für die Transformation und das damit verbundene nachhaltige Wirtschaftswachstum deutlich. Möglicherweise entstehen hierdurch zusätzliche Motivationseffekte.
Hinweis: Bei den in den nachfolgenden Produktblättern verwendeten Indikatorwerten handelt es sich natürlich um willkürliche Beispielzahlen zum verständlichen Darstellen der Funktionsweise. Die Werte sind bei Nutzung auf die entsprechende Kommune anzupassen.
Muster Produktblätter



Grundsätzliches zur Indikatornutzung
Zentraler Vorteil bei Nutzung der SDG-Indikatoren für das Wirtschaftswachstumsziel ist der sehr überschaubare Erhebungsaufwand. Es genügt nicht, Nachhaltigkeit und nachhaltiges Wirtschaftswachstum als kommunalpolitisches Ziel zu postulieren. Selbst die Formulierung von Nachhaltigkeitsstrategien oder Nachhaltigkeitsleitbildern sind nur ein Schritt, dem weitere folgen müssen. Nachhaltige Entwicklung und nachhaltiges Wirtschaftswachstum als Teilgröße müssen durch messbare Größen überprüfbar gemacht werden. Entscheidend ist, dass Entwicklungen nicht im Ungefähren bleiben, sondern mit Indikatoren bzw. Kennzahlen dargestellt werden, die auf verlässlichen Daten beruhen. Auf diese Weise entstehen Ergebnisse, die Entscheidungen stützen und Prioritäten verdeutlichen. Hierzu kann der Nachhaltigkeitshaushalt als Instrument genutzt werden.
Die Messung der Nachhaltigkeitsentwicklung und des zugehörigen nachhaltigen Wirtschaftswachstums ist ein zentrales Element für die Steuerung, Legitimation und Akzeptanz nachhaltigkeitsbezogener Maßnahmen. Sie schafft Transparenz über Fortschritte und ermöglicht eine objektive Bewertung von Zielerreichung und Wirksamkeit. Gleichzeitig erzeugt sie ihrerseits jedoch auch Verwaltungsaufwand, da für Monitoring, Berichterstattung (z.B. im unterjährigen Berichtswesen zum Haushalt oder im Jahresabschluss) und Auswertung eine belastbare Datengrundlage erforderlich ist.
Zwischen Steuerungsfähigkeit durch Indikatoren bzw. Kennzahlen einerseits und zusätzlichem Verwaltungsaufwand andererseits besteht ein Zielkonflikt: Der Aufwand für die Informationserhebung und -verarbeitung muss stets durch den Steuerungsnutzen gerechtfertigt werden. Der Erhebungsaufwand muss sich immer rechtfertigen. Unnötige Nachhaltigkeitsbürokratie ist zu vermeiden. Besonders bei Nutzung der für die Kommunen individuell steuerungsrelevanten SDG-Indikatoren vom Typ 1 ist der Erhebungsaufwand äußerst gering. Mit Nutzung der SDG-Indikatoren vom Typ 1 zum SDG Nr. 8 und Nr. 9 (beide zahlen auf das nachhaltige Wirtschaftswachstumsziel ein) liegt dieser Aufwand im Kontext des nachhaltigen Wirtschaftswachstums jedoch bei nahezu null.
Weiterführende Informationen
Gnädinger, Marc: Schwächelnde Investitionsumsetzung, Weblogbeitrag vom 15. Dezember 2025
