Steuern

BW rutscht auf Platz Nr. 3 bei Kommunalsteuereinnahmen

Deutschlandweit sind die Kommunalsteuereinnahmen im Jahr 2024 nur minimalst gestiegen. In Baden-Württemberg sind sie sogar gegenüber dem Vorjahr gesunken. Das Aufkommen reicht in Kombination mit den weiteren Einnahmen im Jahr 2024 bei weitem nicht aus, um die im Vergleich zum Vorjahr gestiegenen Ausgaben auch nur im Ansatz zu decken: Ein Milliardenminus entsteht.

Gnädinger, Marc (2025): Kommunales Milliardenminus in 2024, Blogbeitrag vom 1. April 2025

Im letzten Jahr lagen die baden-württembergischen Kommunen in Bezug auf ihre Pro-Kopf-Kommunalsteuereinnahmen (netto) noch auf Rang Nr. 2 im bundesweiten Vergleich. Im Jahr 2024 sind sie mit 1.888 Euro je Einwohner auf Rang Nr. 3 gerutscht. In Hessen (2.187 Euro je Einwohner) und Bayern (1.953 Euro je Einwohner) fällt das Pro-Kopf-Aufkommen (netto) höher aus. Trotzdem liegen die baden-württembergischen Kommunen noch ein gutes Stück über dem Flächenländerdurchschnitt. Letzterer liegt im Jahr 2024 bei 1.714 Euro je Einwohner.

Der Präsident des Hessischen Rechnungshofs – Überörtliche Prüfung (2024): Kommunalbericht 2024, S. 27

Mit 884 Euro je Einwohner sind die Gewerbesteuern (netto) die quantitativ wichtigste Steuerart für die Summe der baden-württembergischen Kommunen. Gleichwohl sind die Netto-Einnahmen aus der Gewerbesteuer innerhalb von Baden-Württemberg sehr heterogen verteilt. In den Stadtkreisen ist das Aufkommen höher als bei den Kreisangehörigen.

Gnädinger, Marc (2025): Kommunalfinanzbericht Baden-Württemberg 2025, S. 7 f.

Interessant ist der vergleichsweise hohe Wert der baden-württembergischen Kommunen bei den sonstigen Steuern (z.B. Vergnügungssteuer, Hundesteuer, Zweitwohnungssteuer etc.). Er liegt in Baden-Württemberg im Jahr 2024 bei 30 Euro je Einwohner und wird nur noch in Schleswig-Holstein (43 Euro je Einwohner) übertroffen.

Natürlich sind die Kommunalsteuereinnahmen eine wesentliche Einnahmequelle. Es darf aber nicht vergessen werden, dass es im Sinne des Haushaltsausgleiches auch auf andere Einnahmearten in Kombination mit der Ausgabenseite ankommt. Ein interessantes Beispiel ist Thüringen: Hier werden die niedrigsten Pro-Kopf-Kommunalsteuereinnahmen (1.024 €/Ew.) im Flächenländervergleich erzielt, insbesondere die Gewerbesteuer und der Einkommensteueranteil fallen schwach aus. Gleichwohl ist Thüringen das einzige Land mit einem Überschuss im Kommunalen Finanzierungssaldo im Jahr 2024 und auch im Jahr 2023 hatte Thüringen den besten kommunalen Pro-Kopf-Finanzierungssaldo aller Länder.

Gnädinger, Marc (2025): Kommunaler Finanzierungssaldo 2024 im Ländervergleich, Blogbeitrag vom 24. April 2025